Wirtschaft und Gesellschaft, 2019, 45, (3), pp.349-366
Im Gegensatz zur öffentlichen Pensionsdiskussion der "Finanzierbarkeit" bzw. der "Nachhaltigkeit" stehen im Beitrag mögliche
Folgewirkungen der Ausweitung der Bemessungszeit für die Bildung der Pensionsbemessungsgrundlage von 15 auf 40 Jahre im Mittelpunkt.
Die Stärkung des Äquivalenzprinzips wird demnach bei zunehmender Destandardisierung der Beschäftigungs- wie auch der Einkommensverläufe
künftig mit einem Bedeutungsgewinn der Ausgleichsmechanismen wie Teilversicherungszeiten und Mindestsicherungselementen verbunden
sein – eine Entwicklung, die mit dem Kostendämpfungsziel der lebenslangen Durchrechnung nicht in Übereinstimmung steht.
In den letzten Jahren wurden Fortschritte hinsichtlich der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in Österreich erzielt.
Diese sollten aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass künftige budgetäre Herausforderungen, die sich aus Demographie, Digitalisierung,
Zuwanderung und Klimawandel ergeben, ohne weitere langfristig wirkende strukturelle Reformen bewältigbar sind. Auch weitere
Entlastungen bei Steuern und Abgaben erfordern entsprechende Strukturreformen zur Dämpfung der Ausgabendynamik in großen,
zumeist föderal organisierten Aufgaben- und Ausgabenbereichen.